Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Franzosisch - Linguistik, Note: 1,7, Technische Universitat Berlin (Institut fur Sprache und Kommunikation), Veranstaltung: Genderreflexionen in aussereuropaischen frankophonen Kulturen, 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Im Franzosischen wird fur eine grosse Anzahl von Berufen, gerade den akademischen, die mit einem gewissen Prestige verbunden sind, fur Mann und Frau die mannliche Bezeichnung verwendet. Begrundet wird dies damit, dass das Maskulinum die neutrale Form sei. Von der feministischen Linguistik wird der Gebrauch des Maskulinums als 'genre non marque' angefochten, weil so die Existenz der Frauen in der Sprache geradezu verschwiegen wird., Abstract: Wahrend meines Studienjahres in Frankreich wohnte ich neben einer Familie mit einer ungefahr sechsjahrigen Tochter. Diese hatte eines Tages in der Schule ihre erste arztliche Untersuchung. Am folgenden Nachmittag begegnete ich ihr mit der Frage: Et alors, qu'est-ce qu'il t'a dit, le docteur?" worauf mir das Madchen schlicht ant-wortete: Ce n'etait pas un docteur, c'etait une femme " Wie alle romanischen Sprachen hat die franzosische Sprache zwei grammatikalische Genera: das weibliche und das mannliche. In den geschlechtsneutralen Sprachen (z.B. Turksprachen, Englisch etc.) gibt es keine Nominalklassen, alle Substantiva sind also gleichwertig. In franzosischen Grammatik- und Worterbuchern scheint das Maskulinum als Grundform und das Femininum gleichsam als dessen Abanderungung. Ahnlich wie in der Genesis von Adam und Eva berichtet, war also zuerst die mannliche Form da, aus der das Weibliche hervorging, ja sozusagen abgezweigt wurde. Die franzosische Sprache ist also nicht geschlechtlich neutral. Dieser Um-stand bringt es mit sich, dass mit dem grammatischen Geschlecht eines Wortes oft auch eine Konstruktion von Geschlecht transportiert wird, die aus Traditionen und gesellschaftlichen Normen entstand. Dieses Ko